Liebe Collegiatinnen und Collegiaten,
verehrte Gäste,
wir laden Sie herzlich zu unserer Tagesfahrt an die Ahr am 25. August 2018 ein.
Die Ahr gilt als eines der kleinsten und schönsten Weinbaugebiete der Welt, das sich auf einer Länge von nur fünfundzwanzig Kilometern zwischen Heimersheim und Altenahr zusammendrängt. Auf 560 ha Rebfläche entsteht hier gerade einmal ein halbes Prozent des deutschen Weins.
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Fast alles dreht sich an der Ahr um Spätburgunder (Pinot Noir). Kein anderes Weinanbaugebiet der Welt hat sich so sehr auf eine Rebsorte konzentriert wie die Ahr auf diese Edeltraube. Die launische Diva unter den Reben spiegelt Klima und Böden wieder – und stellt hohe Ansprüche an beide. Das Maß aller Dinge in Sachen Pinot Noir ist Burgund. Kalkhaltige Böden und Cool Climate sind mit die wichtigsten Faktoren für feine Frucht und Eleganz.
An der Ahr dagegen finden wir überwiegend steile Terrassen mit Schiefergestein, teilweise aber auch Böden mit Lössauflage oder Vulkangestein vor. Das prägt die Weine, wobei die Weinmacher, die wir besuchen werden, die burgundische Finesse anstreben. Das heißt: weg von der barocken Opulenz mit viel Alkohol, bedingt durch späte physiologische Reife und Ernte sowie zu starken Holzeinsatz im Ausbau.
Angestrebt werden jetzt Weine, die eine gewisse „kühle Frische“ auszeichnen, also weniger Alkohol, Säurewerte eher Ende 5 als Anfang 5, sowie moderater Barriqueeinsatz mit französischer Eiche. Wir werden aber nicht nur Spätburgunderweine verkosten, sondern auch interessante Weißweine. Ferner darf der fast ausgestorbene Frühburgunder nicht fehlen, der an der Ahr sozusagen eine Renaissance erfahren hat.
Wir beginnen am Vormittag mit dem Weingut Paul Schumacher in Marienthal. Paul Schumacher betreut als Weinlaborant nahezu alle Weingüter an der Ahr. Er war einer der entscheidenden Motoren für das Umdenken an der Ahr. Er bewirtschaftet 4 ha und pflegt einen eigenen Weinstil. Er vergärt alle Weine spontan und keltert auf Potenzial. Manchmal werden ganze Trauben vergoren. Mit Kaltstandzeiten vor Beginn der Gärung arbeitet er ohnehin gern. Vorgesehen sind 8 Weine und zur Stärkung ein Tapas-Teller von der feinen Straußwirtschaft.
Am frühen Nachmittag erwartet uns eine 1 1/2-stündige Führung durch den stillgelegten Regierungsbunker. Ein 18 Kilometer langer Atomschutzbunker zwischen Bad Neuenahr-Ahrweiler und Dernau, bis zu 112 Meter tief, in den 1960ern angelegt, um die damalige Bonner Politelite während des kalten Krieges vor einer potentiellen atomaren Apokalypse zu bewahren. Sehr beeindruckend!
Danach sind wir bei Julia Bertram mit einer kleinen Weinprobe. Nach ihrem Bachelor of Science für Weinbau und Önologie (Hochschule Geisenheim) „setzte ihr eine 80-köpfige Expertenjury 2012 die Krone der Deutschen Weinkönigin aufs rotblonde Haupt“. An der Amtszeit als Weinhoheit im Fokus der Medien gewachsen, teilte sie die sechs familieneigenen Hektar mit der Mutter und schiebt ihre Spätburgunder seitdem unbeirrt ins öffentliche Interesse. Sie gilt ebenfalls als eine der Hoffnungsträger/innen für den neuen Weinstil an der Ahr.
Im Anschluss erwartet uns das Kloster Marienthal mit einem Glas Winzersekt und frischen Flammkuchenhäppchen im Klostergarten. Wir werden durch den historischen Gewölbekeller aus dem 12. Jahrhundert geführt und erfahren einiges über die Klostergeschichte. Einen hochwertigen Wein werden wir direkt aus dem Holzfass probieren. Dann erwarten uns mehrere Weine vom Weingut Meyer-Näkel und eine „Rustikale Winzervesper“.
Die Winzerlegende Werner Näkel gilt neben anderen Größen wie JJ. Adeneuer oder Gerhard Stodden als Pionier für den burgundisch geprägten Weinbau an der Ahr. Dem Klimawandel begegnet der 65-Jährige pragmatisch. „Unsere Kollegen im Burgund lesen in manchen Jahren bereits Ende August. Solange die nicht auf Syrah umsteigen, mache ich mir keine ernsthaften Sorgen.“
Die Teilnehmergebühr für diese Tagesfahrt beträgt 185,- € pro Person. Sie schließt Busfahrt, Weinproben und die Essen sowie alle Trinkgelder ein.
Bedenken Sie bitte bei dem Preis, dass wir es mit Steillagenwinzern zu tun haben. Zwölfhundert bis vierzehnhundert Arbeitsstunden muss der Weinbauer pro Hektar kalkulieren, das ist mehr als dreimal so viel wie in anderen Weinanbaugebieten. Deshalb haben die Weine von der Ahr auch ihren Preis, wenn er zum Glück auch noch weit von den Preisen für qualitativ gute Weine aus dem Burgund entfernt ist.
Anmeldungen nimmt Frau Machau per E-Mail Gerda.Machau@t-online.de oder schriftlich entgegen.
Bitte überweisen Sie gleichzeitig mit Ihrer Anmeldung den Reisepreis auf das Konto des Collegium Vini, Postbank Dortmund, IBAN DE96 4401 0046 0988 9904 62, BIC PBNKDEFF
Wir hoffen, dass dieses attraktive Programm viele Collegiatinnen und Collegiaten und gerne auch interessierte Gäste anspricht.
gez. Klaus Rössler gez. Hans-Joachim Kraus
Hin- und Rückfahrt mit dem Bus am 25. August 2018:
07:00 Uhr Abfahrt Friedrichsdorf Bahnhof
07:30 Uhr Abfahrt Frankfurt Hauptbahnhof Südseite
08:00 Uhr Abfahrt Wiesbaden Hauptbahnhof / Bussteig
Ankunft in Wiesbaden, Frankfurt bzw. Friedrichsdorf ca: 22/00 Uhr/22:30 Uhr/23:00 Uhr