„Lecker“ geht gar nicht

Vielleicht erinnern sich einige, wie sich unser Freund Dr. Hilgard über die Verwendung des Wortes „lecker“ bei der Geschmacksbeschreibung echauffieren kann. Damit befindet er sich in prominenter Gesellschaft, denn wie wir heute aus der FAZ erfahren, wäre auch dem Frankfurter Theodor W. Adorno ein Wort nie über die Lippen gekommen: „lecker“. In seinem Artikel im FAZ-Feuilleton (26.10.2015, Feuilleton Seite 9) schlägt Lorenz Jäger „lecker“ gar zum Unwort des Jahres vor. Lecker gehöre zu den Worten, die alles andere in ihrem Bereich aggressiv verdrängen, ja selbst die Erinnerung an nuancierte Geschmacksurteile löschen, und vergleicht dieses Wort mit Unkraut wie dem Riesenbärenklau, das es auszujäten gälte. Herr Jäger würde sich sicher über die große Differenziertheit und Kultiviertheit bei den Weinproben des Collegium Vini freuen, so wie ich immer wieder erstaunt und fasziniert bin über das enorme Wissen und Ausdrucksvermögen im Kreise der Collegiatinnen und Collegiaten. Auch Adorno hätte es sicher bei uns gefallen.
Besonders lustig im Artikel von Herrn Jäger fand ich seine Feststellung, dass die Deutschen zwar heute sehr viel besser kochen würden als vor vierzig Jahren, damals wohl aber die Geschmacksbeschreibung der Spaghetti Bolognese auf sprachlich höherem Niveau stattfand. Es geht im Kern also um die Verhunzung der deutschen Sprache – und das erinnerte mich spontan an Otto Waalkes. Warum? Schauen Sie hier.

P.S. Ich werde mir lieber die Zunge abbeißen, als nochmal das Wort „lecker“ zu verwenden 🙂

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Peter Hilgard

    Wenn der Artikel in der FAZ mithilft in unserem Kreise das Unwort „lecker“ aus ernsthaften Weinbeschreibungen zu tilgen, sollte er in den Katechismus des Collegium Vini übernommen werden. Danke, Herr Rössler, dass Sie uns auf dieses journalistische Fundstück aufmerksam gemacht haben!

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