Studienfahrt vom 16. bis 20. Mai 2012 in die Weinbaugebiete von Neukastilien/ La Mancha (Spanien)

Wir haben sie gesehen: die Windmühlen des Don Quijote, auf einem Hügel in der weiten, sanft gewellten Landschaft von La Mancha. Dr. Peter Hilgard und seine Frau Isabel del Olmo führten uns in dieser aufstrebenden Weinregion zu sechs ambitionierten Weingütern.  Ob auf 5 ha Rebfläche oder 400 ha, ob von  jüngeren Reben oder 40 Jahre alten, engagierte Kellermeister und Önologen – darunter bemerkenswert viele  Frauen – erzeugen  qualitätsvolle Rot- und Weißweine. Die Betriebe sind überwiegend erst in den letzten 20 Jahren entstanden. Inhaber sind teils renommierte Weingüter aus anderen Regionen, teils erfolgreiche spanische Unternehmer. Sie haben mit Hilfe von Experten aufgelassene Landgüter in geeigneten Lagen gekauft und riesige Investitionen in Rebpflanzungen, Kellertechnik und Architektur getätigt. Auffallend auch die klare Marketingstrategie mit Ausrichtung auf den internationalen Markt.

War diese größte spanische Weinregion traditionell für anspruchslose weiße Zechweine für die Bars in Madrid bekannt,  steht sie heute für Qualitätsweine, oft von modernem Typus. Neben den klasischen spanischen Rebsorten Tempranillo und Garnacha werden verbreitet die internationalen Rotweinreben Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah angebaut. Trotz hoher Alkoholgradation (Sonne!) verkosten sich viele Weine angenehm frisch und nicht marmeladig. Dies ist der Höhenlage der Rebflächen zwischen 600 und 1000 Metern ü.M. zu verdanken, die kühle Nächte beschert.

Im folgenden einige Fotoimpressionen von der hervorragend gelungenen Reise:

Alte Garnacha- Reben des Weinguts Las Moradas de San Martin (D.O. Madrid) auf Granitböden mit Sandauflage in 880 m Höhe. Die beiden Weine Las Luces 2008  und Initio 2009 verkosten sich hervorragend.

Parador in Almagro, Kloster Santa Catalina aus dem 16. Jh.

Konzentrierte Verkostung in der Kellerei Finca Antigua in Los Hinojosos. Das zum Weinkonzern Martinez Bujanda gehörende Gut erzeugt neben gekonnten roten Cuveeweinen einen ansprechenden Moscatel- Dessertwein.

 

Manuel de la Osa, Chef des 1- Sternerestaurants Rejas in Las Pedronaras. Eine kreative, kunstvolle Küche, basierend auf traditionellen Produkten des Landes, dazu ein feiner Airen- Weisswein aus eigenem Anbau.

Die weiten Rebfelder der Kellerei Dominio Mano al Mano in Alhambra. 300 ha. sind mit über 25 Jahre alten Reben bepflanzt. Handernte, Tischselektion und sorgfältige Kelterung ergeben ausdrucksvolle Rotweine in verschiedenen Preisklassen.

Weinmacherin und Vertriebsmanagerin im Weingut Pago de Vallegarcia in den Montes de Toledo. Ein hochmodernes 1999 entstandenes Weingut auf 800 m Höhe. 51 ha sind mit Viognier, Cabernet Sauvignon, Syrah und Petit Verdot bestockt. Die Rotweine folgen dem internationalen  „Mainstream“, sind aber komplex und sehr gut gemacht. Der Viognier zeigt sich vielschichtig und animierend.

Temperamentvoller Vortrag unserer Gastgeberin in der Bodega  Martue in La Guardia. Versteckt hinter endlosen Weizenfeldern liegt dieses Spitzenweingut mit seinem eleganten Landhaus und seinen gepflegten Rebanlagen. Nuancenreicher Chardonnay und ein großer roter Cuveewein: Martue Especial 2007.

Blick auf die Kulturmetropole Toledo

Ergriffen von der überragenden Qualität des Syrah 2007, des Tempranillo 2008 und des Cabernet Sauvignon 2005 im winzigen Weingut Vinedos Cigarral Santa Maria (Pago di Ama ) in Toledo. Produktion von nur 5000 Flaschen im Jahr, die vorrangig in den Restaurants der Familie in Toledo und Madrid getrunken werden. Der Juniorchef überzeugte durch Kompetenz und rhetorische Begabung. In punkto Weinqualität Höhepunkt der Reise.

 

Dr. Klaus Schubäus

 

 

 

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